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Kurzbeschreibung: „Da stieg ein Engel herab vom Himmel, den Menschen die Liebe zu bringen.“ Kein Wort sagte der junge, blonde Priester Riccardo zur zarten Violetta. Kein Wort auch wagte sie zu sprechen, die selten zuvor eine Kirche von innen und einen Pater so nahe gesehen hatte. Kein Wort also wurde gewechselt, dennoch gingen die beiden Seite an Seite vom Grab der Tante Violettas, Richtung Kirche. Links der junge blonde Priester Riccardo, rechts die zarte Violetta, ein Mädchen von siebzehn Jahren vielleicht. Das Paar trat in die Kirche ein, bekreuzigte sich im Angesicht des Herrn im Gleichklang und betrat in der Folge die Sakristei. Wagte der eine kein Wort, wagte auch die andere keines. Beide schienen auf ihrer Weise schüchtern zu sein. Nur eines sagte er junge blonde Priester, der soeben die Tante Violettas auf dem Friedhof eingesegnet hatte, eines also sagte er zu dem Mädchen und blickte dabei zu Boden: "Sie gehören zum Film!" Doch Violetta war nicht für den Film und auch nicht fürs Theater geboren. Sie sang nicht, sie verkleidete sich nicht, sie war schüchtern. Nur ihr Gesicht war schön, wie ein Engel gemalt von Raffael. So führte sie der junge Priester nun zu einem Bild, das eine Kopie von einem des Meisters der Renaissance war und zeigte ihr den Engel. Er sah Violetta tatsächlich ähnlich. Er sagte dabei kein Wort, Violetta auch nicht. Beide erröteten. Beide wollten sich vielleicht an den Händen halten, wie sich vierjährige an den Händen halten, wenn sie in die Schule gehen. Doch der eine hier war ausgebildeter Priester, kundig in Sachen der Bibel, erfahren in der Weihe von Eheleuten, Neugeborenen und Verstorbenen, doch er war unerfahren in der Liebe. Sie war ihm noch niemals zuvor begegnet, sie war auch Violetta noch niemals zuvor begegnet. ..
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