
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Kurzbeschreibung: »Maty Larsen ist nichts weiter als ein lästiger Straßenköter, der es ausgenutzt hat, von dir ein warmes Plätzchen zum Schlafen und gutes Futter für seinen unersättlichen Magen zu bekommen. Er gehört in die Gosse oder bestenfalls ins Tierheim, aber niemals in unser Haus. Es war ein Fehler von mir, ihn in deiner Nähe zu tolerieren und dass ich ihn heute hierher gebracht habe ebenfalls«, erklärte Nicolaj seinem kleinen Bruder im scharfen Ton und erstarrte, als er hinter sich ein entsetztes Aufkeuchen hörte. Nein, bitte nicht!, dachte er und wandte seinen Blick in jene Richtung, aus welcher das Geräusch gekommen war. Dort herrschte tiefste Schwärze. Nur der Lichtkegel, welcher durch die geöffnete Tür in den Gang fiel, spendete ein wenig Helligkeit. Eine schlanke Gestalt trat in den Schein – barfuß, nur mit Hose und T-Shirt bekleidet, das Haar wirr vom Schlaf und die Augen geschockt aufgerissen. Goldbraune Iriden trafen auf eisblaue. Fassungslos und zutiefst verletzt suchten sie etwas in den anderen – forschten verzweifelt nach der Lüge, welche in ihnen wohnen musste. Doch die blauen Augen des russischen Drachen blieben hart und verschlossen – gaben nicht preis, was sich hinter ihnen befand. Verzweifelt wandte sich Maty ab und rannte - ließ die zwei Brüder allein, die stumm und wie zu Salzsäulen geworden dastanden und seinen immer leiser werdenden Schritten lauschten.
Nicolaj und Maty waren Erzfeinde, wie sie im Buche standen, und bekannt dafür, sich erbitterte Wortduelle zu liefern. Sie hatten nichts, wirklich absolut nichts gemeinsam und lebten in zwei vollkommen verschiedenen Welten. Ihre Wege waren eben im Begriff, sich endlich für immer zu trennen, da entdeckt Nicolaj plötzlich eine erschreckend triggernde Parallele, welche ihn zu seltsam widersprüchlichen Handlungen treibt. ..
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