
|
Kurzbeschreibung:
Schonungslos seziert Elias Canetti in "Der Ohrenzeuge" das menschliche Verhalten und Fühlen und zeichnet groteske Kurzporträts. Diese sind von einem einzigen, ins Maßlose übertriebenen Charakterzug geprägt - beispielsweise der "Namenlecker", der von einer unwiderstehlichen Gier nach berühmten Namen getrieben wird und den prominenten Persönlichkeiten überallhin nachreist, nur um in ihrer Nähe zu sein; oder die "Mannsprächtige", die eine vollkommene Schönheit ist und vorzugsweise schweigt, da Worte ihrer Pracht nur Abbruch tun könnten; oder auch die "Habundgut", die ihrem Geld zu essen gibt, damit es nicht eingeht. Elias Canettis zuweilen surreale Überzeichnung allzumenschlicher Eigenschaften reizt unsere Lachmuskeln: Wir schmunzeln über diese grotesken Figuren - und zugleich über uns selbst; denn im einen oder anderen Charakterporträt wird man mit Sicherheit auch sich selbst erkennen.
|